Nach einigen ruhigen Ferienwochen in Oyem bin ich am 18. Juli nach Yaoundé, der kamerunischen Hauptstadt, aufgebrochen. Hier fand vom 19.-25. Juli das MSJ statt, „mission salésienne des jeunes“, ein Jugendtreffen, zu dem Jugendliche und junge Erwachsene aus der ganzen Provinz angereist sind. Mit der Reise nach Kamerun hat für mich die letzte Etappe meines Freiwilligendienstes begonnen, die aber durch die vielen neuen Eindrücke und Begegnungen sehr wertvoll für mich ist. Deshalb jetzt ein kleiner Reisebericht, wie es mir in meinem neuen Umfeld so geht und was ich bisher alles erlebt habe.







Reise und Ankunft
Die Reise nach Yaoundé war für mich sehr anstrengend. Aufgebrochen sind die Schwestern und ich ganz in der Früh mit unserem Auto, mit dem uns ein Priester bis zur kamerunischen Grenze gebracht hat. Das hat alles gut geklappt: Kurz vor der Grenze haben wir in Bitam den Ausreisestempel bekommen und auch die Einreise war mit meinem Visum kein Problem. In der kleinen Stadt Kyé-Ossi direkt hinter der Grenze waren wir dann pünktlich um 10 Uhr angekommen und haben auf den Bus der Salesianer gewartet, der uns dann nach Yaoundé bringen sollte. An der Grenze zu Äquatorialguinea saß die Delegation aus Mongomo, wo auch Jugendliche dabei waren, und auch die Delegation aus Libreville war bereits da. Nur kam der Bus nicht und so saßen wir den ganzen Tag mit unserem Gepäck auf dem Marktplatz herum, haben die Zeit totgeschlagen und die vielen Verkäufer abgewimmelt.
Um 16 Uhr kam dann endlich der Bus, bei dem dann noch etwas überprüft werden musste, sodass wir erst um 18 Uhr aufgebrochen sind. Weil es da schon dunkel war, habe ich vom Land außer ein paar Städten und Dörfern nur wenig gesehen. Der Vorteil war, dass wir keine Schwierigkeiten mit den Straßenkontrollen hatten und einfach durchgewinkt wurden.
Gegen Mitternacht sind wir dann bei den Salesianern in Mimboman – einem Stadtteil von Yaoundé – angekommen. Was ich leider nicht wusste: Die Übernachtung für die Teilnehmer am MSJ war auf Matrazen in den Klassenzimmern der Schule, und wenn man so an eine Schultoilette denkt und sich vorstellt, dass das eine Woche lang als Klo, Bad und mit Eimern gleichzeitig noch als Dusche dienen soll, dann fand ich das jetzt nicht gleich so prickelnd. Die erste Nacht habe ich dann irgendwie überstanden und am Tag darauf bei den Schwestern geduscht und ein bisschen Schlaf nachgeholt. Deren Haus ist zwar im selben Stadtteil, allerdings doch ein ganzes Stück schlechte Straße entfernt. Ich hatte das Angebot, bei den Schwestern zu übernachten, wollte dann aber nicht als Einzige woanders bleiben und nachdem ich schnell andere kennengelernt habe, war das dann auch okay.
6 Tage Abenteuer
Das MSJ war für mich eine Erfahrung mit vielen Auf und Abs. Jeder Tag hatte die gleiche Routine aus Morgensport, Vortrag, Messe, Gruppenarbeit und Mahlzeit. Und doch gab es immer Abwechslung: Jeden Tag wechselten die „Pflichten“, die jede Gruppe zu erfüllen hatte und man war dann mit Abspülen, Kloputzen oder Essen austeilen dran. Auch die Abende waren immer unterschiedlich gestaltet. Mal haben wir Fotovideos vom jeweiligen Tag angeschaut, mal gab jede Gruppe einen Sketch oder Tanz zum Besten. Das Nachmittagsprogramm bestand aus Ballspielen, einem Ausflug in die Stadt oder einem Wettbewerb in traditionellem Tanz.
Das MSJ wird gemeinsam von den Don-Bosco-Schwestern und den Salesianern organisiert, und die Jugendlichen kommen aus den fünf sich überschneidenden Ländern der jeweiligen Provinz ATE und AEC: Gabun, Kamerun, Äquatorialguinea, dem Tschad und der Zentralafrikanischen Republik. Die Lebenswelten, die beim MSJ aufeinandergetroffen sind, waren also sehr vielfältig und es gab viel Austausch. Gleichzeitig werden alle durch die salesianische Spiritualität und das gemeinsame Essen, Tanzen und Beten verbunden. Sprachlich gab es zwar eine Barriere, da in Äquatorualguinea Spanisch gesprochen wird, aber mit einem Dolmetscher bei den Vorträgen und vielem guten Willen und Gestikulieren konnte man sich verständigen.
Für mich war es sehr anstrengend, fast eine Woche ohne Privatsphäre zu leben, und ich habe deutlich gemerkt, dass meine Lebensrealität sich doch stark unterscheidet von der der anderen Jugendlichen. Für einige bin ich dann nur die „blanche“, die Weiße; die meisten sind mir aber so aufgeschlossen und interessiert begegnet wie allen gegenüber – die Frage „Woher kommst du?“ war im Kontext des MSJ schließlich ganz normal.
Hoffnung
Anlässlich des Heiligen Jahres der Katholischen Kirche war auch beim MSJ das Thema Hoffnung. Während der Vorträge und Gruppenarbeiten haben wir uns ganz intensiv mit verschiedenen Aspekten des Themas beschäftigt und vor allem damit, wie wir als Jugendliche Träger der Hoffnung sind. Es wurde viel eingegangen auf die Realität der Jugendlichen vor Ort, die oft von Armut, Arbeitslosigkeit und zerrütteten Familien geprägt sind. Mir hat vor allem Mut gemacht, dass ich mich einer Situation gestellt habe, die mich anfangs total überfordert hat, längere Zeit mit kaum Privatsphäre unter vielen unbekannten Leuten. Ich hab mich dem aber anpassen können, eigene Grenzen an manchen Stellen gesetzt und kommuniziert und bin so doch einigermaßen ausgeglichen durch die Tage gekommen. Das gibt mir Kraft und Hoffnung für den verbleibenden Monat in Afrika, aber auch für die Herausforderungen, die vielleicht danach auf mich warten.
Abschließend muss ich sagen, dass ich mich schon sehr auf zu Hause freue und gerade deswegen noch jeden Moment hier genießen möchte. Die letzte Woche hat mir aber auch gezeigt, wie ich im letzten Jahr gewachsen bin und dafür bin ich jetzt bereits dankbar!
Und damit viele Grüße, diesmal aus Yaoundé!
salut Anna, j’ai apprécié les images partagées dans ton blog ! bien que je n’arrive pas à traduire ta page en français. Merci
Merci! Tu as essayé avec GoogleTranslateur où DeepL?