
Heute bin ich jetzt eine Woche in Gabun und auch an meiner Einsatzstelle angekommen, bis dahin ist aber schon so viel passiert, dass mir die Zeit viel länger vorkommt.
Vielleicht zuerst ein kleiner Überblick über meinen Freiwilligendienst: Nach dem Abitur möchte ich ein Jahr Pause machen vom schulischen Leistungsdenken, praktische Erfahrung sammeln und auch einmal die kulturelle Perspektive wechseln. Verbunden habe ich das mit dem Wunsch, meinen Glauben zu stärken und etwas „Sinnvolles“ zu tun, und herausgekommen ist der Freiwilligendienst über die Organisation VIDES der Don Bosco-Schwestern. Gemeinsam haben wir dann eine Einsatzstelle für mich gefunden, und zwar in Oyem in Gabun (Westzentralafrika).
Nach viel Vorbereitung bin ich am 18. September nach Libreville (die Hauptstadt von Gabun) aufgebrochen und gut angekommen. Von der Schwesterngemeinschaft in Libreville wurde ich gleich herzlich begrüßt und aufgenommen. In Libreville habe ich die Schwester, die für mich zuständig und eigentlich in Oyem ist, beim Einkaufen begleitet, Formulare ausgefüllt und stundenlang in der unterkühlten Behörde gewartet, um meine Aufenthaltskarte zu beantragen und das Récépissé zu erhalten, mit dem ich mich jetzt in Gabun aufhalten darf, bis die Aufenthaltskarte fertig ist (was dauern kann…). Das Essen war sehr vielfältig und von Pancakes mit Schokolade über gabunisch-italienischen Espresso nach dem Essen bis zu Gurkenkernbrei habe ich allerlei probiert.
In Libreville hatte ich noch keine Aufgabe als Freiwillige, durfte die Schwestern aber zum Lycée begleiten, wo in diesem Jahr ca. 1200 Kinder eingeschrieben sind, mit ihnen am Abend beten und die Messe besuchen (die hier mit unfassbar schöner Musik gefeiert wird und überhaupt nicht langweilig ist – liegt vielleicht auch daran, dass ich den Altersdurchschnitt nicht halbiere).
Am Montag bin ich dann in der Früh nach Oyem aufgebrochen – natürlich spontan, wie sehr vieles hier – und hatte das Glück, mit einem Bischof im klimatisierten SUV die Reise antreten zu können. Dadurch habe ich sehr viel vom Land gesehen, den wunderschönen, endlosen Regenwald, aber auch die teilweise erschreckende Armut der Menschen, die in den winzigen Dörfern entlang der Straße wohnen, abgelegen und in baufälligen Hütten.
Oyem ist mit ca. 60.000 Einwohnern eine etwas größere Stadt, die aber sehr verstreut gebaut ist und durch das viele Grün zwischen den Häusern mehr wie ein großes Dorf wirkt. Die Naturverbundenheit erstreckt sich hier vom Garten bis in mein Zimmer, aus dem ich in der ersten Nacht zwei Baby-Agamen verscheuchen musste.
In Oyem betreiben die Schwestern eine Grundschule und einen Kindergarten sowie ein Ausbildungszentrum und ein Lycée (weiterführende Schule ~ Gymnasium). Für das Lycée sind allerdings nur sehr wenige Kinder eingeschrieben, da die staatlichen Schulen momentan stark gefördert werden, was die Privatschule der Schwestern unattraktiver macht. Und auch zur Ausbildung kommen nur wenige, da junge Erwachsene nach ihren Schulabschluss meist für mehr Möglichkeiten aus der Peripherie nach Libreville gehen. Schließlich gibt es hier noch ein Mädcheninternat, in dem ca. 15 Mädchen wohnen, was sich im Laufe des Jahres aber auch noch ändern kann. Gestern wurde ich den Kindern bereits vorgestellt und morgen beginnt dann meine Arbeit, ich bin schon sehr gespannt!
Viele Grüße aus Oyem, vor allem an alle, die mich auf meinem Weg hierher unterstützt haben, also meine Familie, Freunde, Schwestern und VIDES! Danke!
Liebe Anna, ich freu mich schon darauf, mehr zu lesen und auf viele Bilder! Liebe Grüße von Deinem Onkel Markus
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Liebe Anna,
ich freu mich dass du gut angekommen bist. Es ist schön von dir zu lesen, danke dass du uns teilhaben lässt! Auch deine Dichtkunst begeistert mich sehr!
LG Anna (Vides)
Freut mich zu hören!