Da ich als Volontärin in einer Gemeinschaft der Don-Bosco-Schwestern tätig bin und auch bei ihnen mitlebe, ist es an der Zeit, über das Zusammenleben mit den Schwestern zu berichten.

Übersicht über die Don-Bosco-Schwestern
Zunächst einmal allgemein zu den Don-Bosco-Schwestern: Die Ordensgemeinschaft wurde 1872 von Maria Mazzarello und Don Bosco gegründet und trägt den offiziellen Namen „Töchter Mariä, Hilfe der Christen“. Die Schwestern sehen ihre Berufung vor allem darin, ganz für Kinder und Jugendliche dazusein und damit dem Beispiel der Ordensgründer zu folgen. Dabei leben sie ein gottgeweihtes Leben und verzichten auf Ehe und Familie. In ihrem Alltag spielt daher natürlich das Gebet eine wichtige Rolle, allerdings sind die Don-Bosco-Schwestern keine Nonnen, die zurückgezogen in einem Kloster leben und sich der Kontemplation widmen (der Annahme bin ich des Öfteren begegnet, wenn ich von meinem Freiwilligendienst erzählt habe, deshalb hier die Klarstellung). Weltweit gibt es ca. 11.000 Don-Bosco-Schwestern in 98 Ländern. Zur Don-Bosco-Familie gehören aber auch noch Salesianer Don Boscos sowie die Salesianischen Mitarbeiter Don Boscos, vereint mit dem Ziel, sich für junge Menschen einzusetzen. Zu den Schwestern allgemein gibt es noch viel mehr zu erfahren auf ihrer Website, da habe auch ich die Infos für diesen Abschnitt gefunden.
Die Gemeinschaft in Oyem
Hier in Oyem lebe ich in einer Gemeinschaft mit vier Schwestern und einer Präaspirantin. Die Gemeinschaft ist die jüngste in der ganzen Provinz und dadurch sind die Schwestern auch für mich eher wie ältere Schwestern als Omas (auch das kann natürlich schön sein!). Jede Schwester hat hier einen eigenen Aufgabenbereich wie z. B. die Finanzen, das Internat, das Jugendzentrum, das Sekretariat etc. Zum Betreiben einer Schule gehört eben auch viel Verwaltungsarbeit. In Pausen, nachmittags oder natürlich beim Oratorium spielen die Schwestern aber auch mit den Kindern und Jugendlichen, egal ob beim Basteln oder Volleyball.
Als Volontärin nehme ich in der Gemeinschaft eine etwas zweiseitige Rolle ein: Einerseits darf ich zur Familie der Gemeinschaft dazugehören und werde beim gemeinsamen Essen/Gebet integriert. Andererseits bin ich keine Schwester und auch nicht auf dem Weg, eine zu werden, und diese unterschiedliche Lebensform grenzt mich von den anderen ab.
Im Alltag
Im Alltag sieht das Zusammenleben ungefähr so aus. Ich wohne im selben Gebäude mit den Schwestern und hab auch mein eigenes Zimmer. Um 5:30 Uhr beginnt der Tag der Schwestern mit Morgengebet und Messe, an dem ich bis jetzt noch nicht teilgenommen habe, was aber kein Problem ist. Frühstück und Mittagessen nehmen wir meistens nicht zusammen ein, weil Don-Bosco-Schwestern vielbeschäftigte Menschen sind und jeder Stundenplan etwas anders ist. Abends wird dann Rosenkranz und die Vesper gebetet, wo ich mitbeten und auch mal ein Gesätz vorbeten oder eine Lesung lesen darf. Danach essen wir gemeinsam zu Abend, erzählen vom Tag, spülen ab und schließen mit einer Gewissenserforschung. Für die salesianische Spiritualität wichtig ist zum Beispiel das Gute-Nacht-Wort, eine Art Impuls am Abend, den die leitende Schwester für die Gemeinschaft bzw. auch die Internatsmädchen vorbereitet. Zum Mitleben in der Gemeinschaft gehört auch das Übernehmen von Aufgaben: Kochen am Wochenende oder das wöchentliche Putzen in einem bestimmten Bereich des Gebäudes.
Wie in einer Familie
Schließlich muss ich noch anmerken, dass das jetzt meine Erfahrung in Oyem ist und jede Schwesterngemeinschaft wie jede Familie auch anders „tickt“. Wichtig für das Zusammenleben ist auch das Wissen darum, dass jede Schwester und auch ich Fehler machen. Entscheidend ist, wie dann die Gemeinschaft damit umgeht, und hier in Oyem funktioniert das harmonisch und mit Geduld, wofür ich sehr dankbar bin. Die Schwestern sind immer für mich da, helfen mir bei Herausforderungen und zusammen haben wir schon viel gelacht!
Damit viele Grüße und Gebet aus Gabun!